Lambdasonde

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beheizte Lambdasonde mit für den MV passenden Steckern

Allgemeines

In den Benzin-Motoren mit sog. Abgasnachbehandlung sind Katalysatoren und Lambdasonden im Abgasstrang eingebaut um den Ausstoß von hochgiftigem Kohlenmonoxid, unverbrannten Kraftstoffbestandteilen und Stickoxiden zu reduzieren. Der Einbau erfolgte im T3 vor dem Katalysator. Die in der Generation von Fahrzeugen verwendeten Sonden sind sog. Spannungssprungsonden auf Basis einer Zirkonoxid Keramik.
In den Schaltplänen von VW ist die Lambdasonde als Geber G39 gekennzeichnet.

Spannungssprung-Sonde

Diese Sonde besteht aus einer fingerförmigen, innen hohlen Zirkondioxid-Keramik. Die Besonderheit dieses Feststoffelektrolyts liegt darin, dass es ab einer Temperatur von ca. 300°C für Sauerstoffionen durchlässig ist. Beide Seiten dieser Keramik sind mit einer dünnen, porösen Platinschicht überzogen, die als Elektrode dient. An der Außenseite der Keramik strömt das Abgas vorbei, die Innenseite ist mit Referenzluft gefüllt.
Durch die unterschiedliche Sauerstoffkonzentration auf den beiden Seiten kommt es aufgrund der Eigenschaften der Keramik zu einer Sauerstoffionenwanderung, die wiederum eine Spannung erzeugt. Diese Spannung wird als Signal für das Steuergerät genutzt, das je nach Restsauerstoffgehalt der Abgase die Gemischzusammensetzung ändert. Dieser Vorgang – Messen des Restsauerstoffgehalts und Anfetten bzw. Abmagern des Gemisches – wiederholt sich mehrfach in der Sekunde, so dass ein bedarfsgerechtes stöchiometrisches Gemisch ( λ = 1) erzeugt wird. (Quelle: Hella)

In der Anfangszeit benutzte man unbeheizte Sonden - z.B. für den US-Markt beim 1,9 L mit Motorkennbuchstaben DH mit Kat und beim luftgekühlten 2,0 L CV -, die möglichst nahe am Motor im Abgasstrang montiert werden mussten um schnell auf die Reaktionstemperatur zu kommen. In den für den deutschen Markt produzierten Motorversionen MV und SS sowie den SR für den schweizer Markt finden sich nur beheizte Sonden, die einerseits schneller auf Temperatur kommen und andererseits den wechselnden thermischen Belastungen etwas weniger ausgesetzt waren.

Lambdasonde defekt

Lambdasonde defekt - Symptome

Bei einem Ausfall der Lambdasonde können folgende Fehlersymptome auftreten:
• Hoher Kraftstoffverbrauch
• Schlechte Motorleistung
• Hohe Abgasemissionen (AU)


Lambdasonde defekt - Ausfallursache

Ein Ausfall kann aus verschiedenen Gründen erfolgen:
• Innere und äußere Kurzschlüsse
• Fehlende Masse / Spannungsversorgung
• Überhitzung
• Ablagerungen / Verschmutzung
• Mechanische Beschädigung
• Verwendung von verbleitem Kraftstoff / Additiven

Lambdasonde defekt - Typische Defektbilder

Diagnostizierter Fehler Ursache
Schutzrohr bzw. Sondenkörper durch Ölrückstände zugesetzt Unverbranntes Öl ist in die Abgasanlage gelangt,
z. B. durch defekte Kolbenringe oder Ventilschaftdichtungen
Falschluftansaugung, fehlende Referenzluft Sonde falsch montiert, Referenzluftöffnung verstopft
Schäden durch Überhitzung Temperaturen über 950 °C durch falschen Zündzeitpunkt bzw.Ventilspiel
Schlechte Verbindung an den Steckkontakten Oxidation
Unterbrochene Kabelverbindungen Schlecht verlegte Kabel, Scheuerstellen, Marderverbiss
Fehlende Masseverbindung Oxidation, Korrosion an der Abgasanlage
Mechanische Beschädigungen Zu hohes Anzugsdrehmoment
Chemische Alterung Sehr häufig Kurzstreckenbetrieb
Bleiablagerungen (heute sehr selten) Verwendung von verbleitem Kraftstoff

Lambdasonde testen

Hier werden nur die einfachen Tests mittels Multimeter beschrieben.

Lambdasondenheizung

Es können der Innenwiderstand und die Spannungsversorgung des Heizelements geprüft werden.
- Dazu den Stecker zur Lambdasonde trennen. Lambdasondenseitig mit dem Ohmmeter an den beiden Kabeln für das Heizelement den Widerstand messen. Dieser sollte zwischen 2 und 14 Ohm liegen.
- Fahrzeugseitig mit dem Voltmeter die Spannungsversorgung messen. Es muss eine Spannung von > 10,5 Volt (Bordspannung) anliegen.

Sondenfunktion

Zur Prüfung sollten nur hochohmige Multimeter mit Digital- oder Analog-Anzeige eingesetzt werden.
Durch Multimeter mit kleinem Innenwiderstand (meistens bei analogen Geräten) wird das Lambdasondensignal zu stark belastet und kann zusammenbrechen. Aufgrund der schnell wechselnden Spannung lässt sich das Signal mit einem analogen Gerät am besten darstellen.
Das Multimeter wird parallel an die Signalleitung (schwarzes Kabel, Schaltplan beachten) der Lambdasonde angeschlossen. Der Messbereich des Multimeters wird auf 1 oder 2 Volt eingestellt. Nach dem Starten des Motors erscheint auf der Anzeige ein Wert zwischen 0,4 – 0,6 Volt (Referenzspannung). Wird die Betriebstemperatur des Motors bzw. der Lambdasonde erreicht, beginnt die feststehende Spannung zwischen 0,1 und 0,9 Volt zu wechseln.
Nicht erforderlich bei MV usw. aber sinnvoll:
Um ein einwandfreies Messergebnis zu erzielen, sollte der Motor auf einer Drehzahl von ca. 2.500 Umdrehungen gehalten werden damit bei unbeheizter Lambdasonde die Betriebstemperatur der Sonde erreicht wird. Durch die nicht ausreichende Abgastemperatur im Leerlauf besteht die Gefahr, dass die unbeheizte Sonde abkühlt und kein Signal mehr erzeugt.

Austausch der Lambdasonde

Bei der Beschaffung einer neuen Lambdasonde achte man einerseits auf den Typ Spannungssprungsonde wie auch auf die Anschlussstecker. Es gibt im Ersatzteilhandel Sonden mit den passenden Steckern und auch gerade beim Sensorkabel das richtige Zusammentreffen von "Männchen und Weibchen". Bevor man aber bei falschem Zusammentreffen am Sondenkabel die Stecker anpasst, fertigt man sich besser ein kurzes Adapterkabel, denn die Messleitung ist zumindest fahrzeugseitigt eine abgeschirmte Leitung.

Im Original endet die Sondenleitung am Kabelbaum als Stecker (Männchen) und die Sondenleitung von der Lambdasonde als Buchse (Weibchen). Schaut man genauer hin, stellt es sich aber raus, dass auch im Kabelbaum eine Buchse verbaut ist und diese mit einem Adapter (2 x Männchen) passend gemacht wurde. Verbleibt dieser Adapter an der alten Sonde, treffen Weibchen auf Weibchen und die neue, eigentlich passenden Sonde, passt dann nicht.

Lambdasonden Kabel mit Adapter
Adapter Lambdasondenkabel einzeln

- Die Lambdasonde wird mit max. 50 Nm angezogen.
- Das Gewinde wird mit VW-G5 gefettet oder alternativ mit Kupferpaste. Neue Sonden sind teilweise schon am Gewinde gefettet.
- Auf den Sondenkörper dürfen weder Öle, Fette Reinigungsmittel oder Wasser kommen.
- Lambdasonden sind stoßempfindlich. Auf den festen Boden gefallene Sonden sollte man nicht einbauen wegen ev. Bruches der Keramik

Kabelfarben am Sondenanschluss

Serienmäßig werden im T3 am MV usw. Sonden mit 3 Anschlusskabeln benutzt. Die Kabelfarben sondenseitig sind:
Schwarz = Signal (Masse über Sondengehäuse)
2 x Weiß = Heizelement

Fahrzeugseitig sind die Farben:
Signal: grün (vergleichsweise dick da abgeschirmt)
Heizung = rot/gelb und braun

Sollte man im Notfall eine 4polige Spannungssprungsonde anpassen müssen so sind die Farben (Vorsicht bei Sonden z.B. japanischer Fahrzeuge):
Schwarz = Signal
2 x Weiß = Heizelement
Grau = Masse

Warnhinweis für Reparaturen am Kabelstrang

Die Signalleitung am VW-Kabelbaum ist ein Koaxialkabel. Die Abschirmung liegt auf Fahrzeugmasse. Wenn ein neuer Steckkontakt angekrimpt werden soll, dann ist unbedingt darauf zu achten, dass der Schirm keine leitende Verbindung zum Stecker bekommt sondern weit genug rückwärts abgesetzt ist.