Eisstrahlen

Aus T3-Pedia
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Trockeneisstrahlen bei den GoiN's im Juli 2013

Organisiert von syncrodoka und ralle, weitere Teilnehmer waren: hegi, VW-Fan-Flene, Sören85, 3tee3, WackyDoka


Die Aktion fand inmitten von Schleswig-Holstein auf einem abgelegenen Hof in Haßmoor von Freitag mittags bis Sonntag nachmittags statt. Ziel war, mit geliehenem Gerät und Trockeneispellets insgesamt drei Busse zu reinigen, um sie für die Konservierung / Instandsetzung vorzubereiten.

Am Ende wurden vier Busse komplett am Unterboden bis zum Lack/Rost vom Schmutz befreit. Hinzu kamen noch eine ausgiebige Radhausreinigung und eine partielle Unterbodenreinigung an gammeligen Stellen, um die erforderliche Schweissarbeit einschätzen zu können.


Was ist Trockeneisstrahlen? Siehe Wikipedia


Maschinen & Material

syncrodoka und ralle haben die benötigten Maschinen und das Trockeneis organisiert. Da keiner der Beteiligten bisher Erfahrungen mit dem Eisstrahlen hatte, haben wir uns nach Hinweis des Anlagenverleihers entschieden, pro geplantem Bus eine Menge von 400kg Trockeneispellets für die Reinigung vorzusehen.

Anlage: Icecleaner LT280 zur Aufbereitung der Eispellets und zum Strahlen

                   Betrieb mit Druckluft, kein Stromanschluß erforderlich

Kompressor: Baukompressor Zeppelin XAS 186 mit 8 bar und >10m³/min Luft

                   Betrieb mit Diesel

Trockeneis: Linde AG - technische Gase CO2 Pellets in 200kg Thermoscontainern

                   insgesamt standen 1200kg Trockeneis zur Verfügung,
                   Transportgewicht eines vollen Containers ist 300kg

Werkzeug: 1 Schaufel, Schutzbrille, Gehörschutz (Proppen oder MickyMaus), weiche Liegefläche,

                   langärmelige Oberbekleidung, Arbeitshandschuhe

Menschen: immer zwei - eine/r stark zum Strahlen (Rückstoss), eine/r zum Eis schippen

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Eisstrahlanlage IceCleaner mit Zielwasser

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Trockeneispellets

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Arbeitsschutz für Hören und Sehen

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Werkzeug


Dreck/Staub

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Aufbau und Vorbereitung

Die Busse befanden sich alle in unterschiedlichem Zustand:


ralle (T3 Multivan 2WD mit Automatik) - war voll betriebsfähig und obenrum vor kurzer Zeit neu lackiert worden - wurde sauber mit Folie abgeklebt, zwei Teile der Verkleidung (B-Säule und C-Säule) wurden abgenommen - wurde mit 2 HighLifts vom Fahrwerk auf die Seite in den Knick gelegt. Dazu mit drei Europaletten und Schaumstoff im Bereich der Schiebetür unterfüttert. Die Sicherung erfolgte über zwei Schwerlastgurte mit einem Baum auf dem Knick. Der Bus stand auf der abgewandten Seite auf den Rädern und war gegen Wegrollen gesichert - wegen der starken Schräglage wurde das Motoröl (WBX) abgelassen - zum Reinigen wurden die freien Räder abgenommen

hegi (T3 syncro Pritsche) - war voll entkernt bis auf Fahrwerk - wurde mit 4-5 Mann über die Räder auf die Seite gelegt und mit Schaumstoff abgepolstert, zur Sicherung wurde die rechte Schwinge ausgeklappt, um ein Umkippen auf den "Strahler" zu verhindern - die freistehenden Räder und die Feder/Dämpfer der HA wurden entfernt

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WackyDoka (T3 Transporter 2WD) - war voll entkernt bis auf den Kabelbaum - wurde mit 2 HighLifts vom Behelfsfahrwerk auf die Seite in den Knick gelegt. Dazu mit drei Europaletten und Schaumstoff im Bereich der Schiebetür unterfüttert. Die Sicherung erfolgte über zwei Schwerlastgurte mit einem Baum auf dem Knick. Damit lag das Fahrwerk frei und konnte problemlos ausgebaut werden. - das Behelfsfahrwerk Holzkonstruktion mit Bock- & Lenkrollen konnte einfach aus- und nach Ende wieder eingebaut werden - beim Anheben der leeren Transporterkarosse zeigte sich das hohe Gewicht in der vorderen Wagenhälfte. Die Paletten mussten soweit vorne wie möglich im Ausschnitt der Schiebetür platziert werden, um ein Kippen nach vorne zu verhindern.

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Sören85 (T3 Multivan 2WD als Womo) - war voll betriebsfähig - wurde mit Wagenheber und Highlift soweit angehoben, dass er je nach Seite auf vier Europalletten abgesetzt werden konnte - zum Reinigen wurden die freien Räder abgenommen

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vw-fan-flene (T3 syncro Bus im Umbau) - war unten rum voll entkernt bis auf Fahrwerk ohne Stabi, Getriebe, Bremsen und Antriebswellen - wurde mit 2 HighLifts vom Fahrwerk auf die Seite in den Knick gelegt. Dazu mit Schaumstoff im Bereich der B- und C-Säule unterfüttert. Die Sicherung erfolgte über zwei Schwerlastgurte mit einem Baum auf dem Knick. - zum Reinigen wurden die freien Räder abgenommen

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3tee3 (T3 syncro Doka) - war voll betriebsfähig, aber ohne Zulassung - wurde zur Reinigung "nur" rückwärts auf zwei Europaletten gefahren

Einstellung und Handhabung der Anlage

Die Anlageneinstellung und Handhabung wurde vom Verleiher erläutert.


Im Verlauf der Aktion haben wir die Parameter nach den erzeugten Ergebnissen so optimiert, um ein effizientes Arbeiten zu ermöglichen:

Eingangsdruck vom Kompressor ca. 8 bar Luftdruck Strahlkanone ca. 6 bar Luftdruck Eisförderung ca. 5 bar Zu Beginn war der Eisförderdruck bei ca. 2,5 bar eingestellt, dies führte aber zu eher feinen Kristallen und langsamem Abtrag des Drecks. Die Druckerhöhung bewirkte einen effizienteren Schmutzabtrag.

Gleichzeitig zeigte sich, dass die direkte Schneckenförderung ohne Vermahlen der Pellets vor dem Fördern durch den Schlauch zu größeren Kristallen an der Düse führte, was den Abtrag noch weiter verbesserte.

Um ein Verstopfen/Festgehen der Förderschnecke zu vermeiden sind wir dazu übergangen, das Trockeneis immer nur schaufelweise in den Vorratsbehälter zu füllen und die Schnecke jedesmal fast leer laufen zu lassen.


Kosten

Die Gesamtkosten (Juli 2013) setzten sich so zusammen: Leihgebühr für Icecleaner (1 Wochenende) 210 Euro Leihgebühr für Kompressor (23 Betriebsstunden von Freitag 12:00 bis Montag 08:00) 260 Euro Betreibsstoff Diesel (insgesamt ca 245 Liter; Verbrauch ca. 10,6l/h bei 8 bar) 350 Euro Trockeneis (1200kg) in sechs Leihbehältern 860 Euro

Arbeitsergebnis Unterboden

vorher

Unterbodenvorhere2xyw-1.jpg

nachher

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Arbeitsergebnis Radkasten

vorher

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nachher

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Arbeitsergebnis Felgen

vorher

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nachher

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Erfahrungenn aus der Aktion und Hinweise für "Nachahmer"

Allgemeines

Trockeneisstrahlen ist sehr laut! Im Umkreis von ca. 10-15 Meter um eine arbeitende Düse muss unbedingt ein Gehörschutz getragen werden. Dagegen ist der Baukompressor nur ein Flüstern.

Es ist sinnvoll eine solche Aktionn im Freien nur an einem abgelegenen Ort durchzuführen. Das Eisstrahlen war auch noch im ca. 300 m entfernten Dorf zu hören. Die wegfliegenden Partikel erfordern die Benutzung eines Augenschutzes (Schutzbrille, Visir, oder Brille (falls ausreichend groß, um die Augen vor direktem Einschlag zu schützen).


Eisbedarf für einen T3 Unterboden

Für die Reinigung eines T3 Unterbodens ohne Fahrwerk haben wir ca. 180-200kg Trockeneis bei den beschriebenen Einstellungen benötigt. Dabei wurde der werksseitig oder nachträglich aufgebrachte Unterbodenschutz und Dreck bis auf die PVC Abdichtmasse oder den Grundlack abgetragen. Bei allen vier Bussen hat es jeweils ca 3,5 bis 4 Stunden ohne Vor- und Nachbereitung gedauert.

Leider war unsere Menge viel zu groß, sodass wir am Schluß ca. 400 kg Trockeneis aus den Thermosbehältern schippen mussten und sie "in Luft" aufgehen ließen.






Trägermaterialien

Je nach Trägermaterial (Stahl, Alu, Kunststoff) dauert es unterschiedlich lange, bis der Dreck anfängt zu fliegen, da die Abkühlung verschieden lange Zeit benötigt.

Der Versuch, eine Al-Getriebegehäuse vom üblichen Schmodder zu befreien scheiterte kläglich, da das Alu die Kälte sofort "weggeleitet" hat und der Schmodder natürlich eine ölig-zähe Konsistenz hatte.

Die gezeigte Alu Felge dagegen war schnell und effektiv zu reinigen, da es sich hier "nur" um Bremsstaub und Strassendreck handelte.


Konsistenz der abzutragenden Materialien

Wir haben im Verlauf des Wochenendes festgestellt, dass je plastischer/zäher ein Belag ist, desto länger benötigt man, um ihn abzutragen. Die vier Busse hatten im Prinzip den gleichen UBS, aber in verschiedenem Grad der Aushärtung, was den Einfluss deutlich gemacht hat.

Eine Vorgeltränke war mit MS dick eingeschmiert, auch hier war ein geduldiges Arbeiten notwendig, führte dann aber (später) auch zum Erfolg.

Spachtelmasse konnte nur abgelöst werden, wenn sie schon unterrostet bzw. locker war.

Beim Fugenstrahlen wurde nur unterrostete Fugendichtmasse abgelöst, der Rest wurde nicht beschädigt.

Lack, der sauber aufgebracht war, konnte nur bei Unterrostung abgelöst werden - auch bei nachlackierten Stellen. Wenn der Lack aber ohne Vorbereitung des Untergrundes aufgebracht war, wurde er abgelöst.


WackyDoka, Juli 2013